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Eine Gemeinschaft, gestärkt durch die Sorge für das gemeinsame Haus

Die Sorge für unser „gemeinsames Haus“ ist ein Schlüsselgedanke im Pontifikat von Papst Franziskus und ein theologischer Ansatz für den Klima- und Umweltschutz. Auch für die Mazenodfamilie ist das ein wichtiges Thema.

Der Generalobere der Oblaten, Pater Rois, hat dazu nun eine Reflexion vorgelegt, um die Sorge um das gemeinsame Haus in das Charisma der Mazenodfamilie einzuordnen.

 

Einen menschlichen Lebensrhythmus zurückgewinnen

Der Lebensstil des Westens habe einen entmenschlichenden Charakter angenommen, führt er aus. Das bedeute einen dreifachen Bruch: Den Bruch mit Gott, der Schöpfung und den Mitmenschen. Die Sorge um das gemeinsame Haus beschreibt Pater General als Weg, diese Brüche zu heilen.

Dabei weist er darauf hin, dass eine ökologische Spiritualität dem Charisma der Gemeinschaft entspreche. Ihre Berufung führe sie zu den Ärmsten und Schwächsten:

„Wir dürfen nicht vergessen, dass der Schrei der Schöpfung der Schrei der Armen ist, denen wir den Vorzug geben“ (PEC 11.2), zitiert er das Generalkapitel.

 

Ort der Begegnung

Zugleich betont der Generalobere: „Die Sorge um unser gemeinsames Haus bietet uns Gelegenheiten, den Armen und anderen Menschen zu begegnen, die mit unterschiedlichen Motivationen das gleiche Ziel anstreben.“ Das schließe nicht nur die Katholiken ein, sondern Christen aller Konfessionen und Gläubige anderer Religionen.

Orte der Begegnung seien auch Orte des Lernens. Besonders erwähnt er die Indigenen „die sich die Weisheit ihrer Vorfahren über den Erhalt und den Respekt für unsere Mutter Erde bewahrt haben.“

Die Sorge um das gemeinsame Haus sei aber auch ein Ort der Begegnung mit den Mitgliedern der Mazenodfamilie. Dazu ruft der Generalobere besonders junge Menschen auf: „Bitte helft uns, mit konkreten Verpflichtungen für unser gemeinsames Haus an die Arbeit zu gehen. Helft uns mit Euch und für Euch und für die künftigen Generationen Seite an Seite zu gehen.“

 

Ein Weg der „engeren Gemeinschaft“

Die Sorge für das gemeinsame Haus verwirklicht sich dort, wo Solidarität gelebt wird, so der Generalobere. Dabei können die Mitglieder der Mazenodfamilie auf die Einladung Jesu hören, „den evangelischen Rat der Armut zu leben“, jeder auf seine Weise. Das sei sowohl für den Planeten sinnvoll als auch ein Weg der „engeren Gemeinschaft mit Christus und den Armen“.

Das erfordere es, ständig die eigenen Verhaltensweisen infrage zu stellen: „Leider rechtfertigen wir viele unserer Entscheidungen für den täglichen Konsum als notwendig für unsere Mission, ohne wirklich über ihre missionarische Auswirkung nachzudenken“, so der Generalobere.

Für diese Reflexion führt er den Begriff der „gemeinschaftlichen Unterscheidung“ ein. Er bitte die jungen Menschen der Mazenodfamilie zu helfen, die „Augen für die Realität und für den Heiligen Geist zu öffnen, der uns immer dazu einlädt, den Herrn, dessen Mitarbeiter wir sind, besser zu lieben und ihm zu dienen“.

Praktisch bedeute das „die Nutzung nicht erneuerbarer Ressourcen so weit wie möglich“ einzuschränken; „den Verbrauch zu mäßigen, die Effizienz der Nutzung“ zu maximieren etc.

Der Generalobere ist sich sicher: „Eine solche Lebensweise wird uns sehr helfen, ein evangeliumsgemäßes Leben in Gemeinschaft im Dienst an den Armen zu entwickeln“.

Link zum Brief in deutscher Übersetzung

Maximilian Röll