Die eigene Berufung leben
Als Christen sind wir überzeugt, dass jeder Mensch dazu berufen ist, in seinem Leben das zu verwirklichen, was in ihm grundgelegt ist. Gott lädt uns ein, ein gelingendes Leben zu führen. Er ruft durch Zeichen, die wir in unserem Leben entdecken können. Dazu gehören unsere Fähigkeiten und Talente, unsere Träume und das, was uns begeistert. Berufung bedeutet, dass Gott etwas mit einem Menschen vorhat; Gott traut ihm oder ihr zu, in der Welt etwas zu bewegen.
Die Suche nach der eigenen Berufung hat uns in die Gemeinschaft der Oblaten geführt. Wir haben einige Mitbrüder gefragt, warum sie Oblaten sind und andere Mitglieder der Mazenodfamilie erkennen. Hier einige Antworten:
„Die Oblaten sind Missionare für schwierige Gebiete. Sie leben bei den Armen und Verlassenen. Die Solidarität und Ermutigung für die Armen, denen die Oblaten das Wort Gottes verkünden, fasziniert mich sehr. Auch das Gemeinschaftsleben mag ich. Das hat dazu beigetragen, dass ich Oblate geworden bin.“
Erzbischof Bejoy D’Cruze OMI
Bejoy D’Cruze legte 1986 die ewigen Gelübde als Oblate ab und arbeitete dann in verschiedenen Aufgabenfeldern. Nach Stationen als Bischof von Khulna und Sylhet ernannte ihn Papst Franziskus 2020 zum Erzbischof von Dhaka, Bangladesch.
„Die Oblaten lieben Christus und die Kirche. Sie leben aus der Tradition der Kirche und bringen den Menschen den Glauben verständlich und überzeugend nahe. Nähe zu den Menschen und Unkompliziertheit sind Markenzeichen der Oblaten. Das gefällt mir.“
Pater Martin Wolf OMI, Italien.
Martin Wolf stammt aus dem deutschen Teil der Mitteleuropäischen Provinz. Er arbeitet im Vatikan in der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens.
„Ich bin Oblate, weil die Oblaten mit den Armen arbeiten und für sie da sind. Sie leben in Gemeinschaft und sie lieben die Kirche. Dafür möchte ich auch leben.“
Pater Karel Mec OMI, Simbabwe.
Karel Mec stammt aus den tschechischen Teil der Mitteleuropäischen Provinz. Er arbeitet als Missionar in Simbabwe.
„Ein Mitglied der Oblatenfamilie erkenne ich an der großen Sehnsucht, anderen Menschen eine persönliche Begegnung mit Gott zu ermöglichen, und an einer positiven Lebenseinstellung, trotz aller Schwierigkeiten und negativen Seiten des Lebens.“
Pater Patrick Vey OMI, Deutschland
Patrick Vey ist nach dem Studium der Theologie und des Kirchenrechts aus Rom nach Deutschland zurückgekehrt. Er lebt im Jugendkloster und arbeitet als Diözesanrichter im Bistum Fulda.
Gebet und Gottesdienst
Die Tage in unseren Kommunitäten sind durch gemeinsame Gebetszeiten geprägt. Morgens, mittags und abends treffen wir uns zum Stundengebet. Auch die tägliche Feier der Eucharistie gehört fest zu unserem Tagesablauf. Unsere Ordensregal schreibt dazu: „Durch die Liturgie des Stundegebetes, des Gebetes der Kirche… preisen wir den Vater für sein wunderbares Wirken und erflehen seinen Segen für unsere missionarische Arbeit“.
Neben diesen vier inhaltlich gefüllten Zeiten des Gottesdienstes und des Betens widmen wir jeden Tag eine Stunde dem stillen betrachtenden Gebet. Einen Teil davon verbringen wir gemeinsam vor dem Allerheiligsten. Wie und wann die Gebetszeiten organisiert werden, entscheidet sich an den Gegebenheiten der Oblaten vor Ort.
Jede Kommunität soll für das gemeinsame Leben und Beten einen Rhythmus finden, der ihrer Zielsetzung und ihrem apostolischen Arbeiten am besten entspricht. Sie gibt sich deshalb eine Ordnung, über deren Einhaltung der Obere zu wachen hat. Die Kommunität soll regelmäßige Zusammenkünfte halten, um den Herrn zu loben, ihre Tätigkeiten zu überprüfen, sich selbst zu erneuern und ihre Einheit zu festigen.
Aus der Ordensregel der Oblaten