Er ist bekannt wie ein bunter Hund. Wenn Bruder Peter Buchkremer mit seinem Pedelec durch die Region Hünfeld fährt, grüßen ihn etliche Leute. Einige, bei denen er erst einmal überlegen muss, woher er sie denn kennen könnte. Kein Wunder - hat Bruder Buchkremer in seinem Leben doch einige Stationen durchlaufen und dabei immer mehr Menschen kennengelernt.
Ein fast logischer Schritt
Seit Februar 1952 ist Buchkremer im Bonifatiuskloster in Hünfeld. Sein erster Eindruck vom Kloster: "Das war eine wuchtige Kiste, als ich davor stand. Ich komme ja vom Dorf und kannte nur kleinere Häuser." Buchkremer ist in Jüchen aufgewachsen, in direkter Nachbarschaft des Nikolausklosters. Als Kind hat er dort seine Ferien verbracht, später eine Jugendgruppe geleitet. Und da war es für ihn fast ein logischer Schritt, dass er bei den Oblatenmissionaren gelandet ist. Studieren kam für den Bruder nicht in Frage: „Wir waren mehr unterwegs als dass wir in der Schule waren.“ Grund dafür war der Krieg.
Mit 91 noch in der Backstube
Mit der Gesellenprüfung als Bäcker in der Tasche, war seine erste Station in Hünfeld in der Klosterküche. Kurz danach musste sich Buchkremer mit dem Altdeutschen Ofen in der Backstube anfreunden. Er belegte den Meisterkurs und legte die Meisterprüfung ab. Das war im Noviziat eigentlich nicht gestattet und auch vom Regierungspräsidiums brauchte er eine Sondergenehmigung, weil er die Gesellenjahre noch nicht voll hatte. Seitdem ist das Backen seine Leidenschaft - bis heute. Auch mit seinen 91 Jahren steht Bruder Buchkremer regelmäßig in der Hünfelder Backstube und liebt es. Er backt Bauernbrot, Weißbrot mit Rosinen, denn "das brauchen unsere Rheinländer, damit es auch ein richtiger Sonntag für sie ist", Vollkornbrot und verschiedene Gebäcke. Zu Weihnachten ist er für 24 Stollen verantwortlich.
"Wenn ich mich entschieden habe, dann bin ich mit vollem Einsatz dabei"
Eigentlich wollte Buchkremer als Missionar nach Namibia, daraus wurde aber nichts. Stattdessen wurde er Bezirksbetreuer der Förderer des Weinbergs und MMV im Raum Vogelsberg und Rhön. Zwischendurch hat er immer weiter gebacken, sich um 250 Hühner gekümmert und sogar selbst geschlachtet. Das Kloster war zu dieser Zeit Selbstversorger. „Im Nachhinein denke ich, dass das Gelübde des Gehorsams die Verfügbarkeit im Ordensleben ausmacht.“ Und so hat er seine Aufgaben von ganzem Herzen erfüllt.
Nachdem er einen Unfall beobachten musste, wollte Buchkremer einen Erste-Hilfe-Kurs belegen, um vorbereitet zu sein. Durch diesen Kurs landete er beim Deutschen Roten Kreuz. "Ich überlege mir Dinge gut, aber wenn ich mich entschieden habe, dann bin ich mit vollem Einsatz dabei" und so war es auch dieses Mal. Buchkremer wurde selbst Ausbilder, übernahm Führungsaufgaben beim DRK bis hin zum Kreisbereitschaftsleiter. 20 Jahre bildete etliche Feuerwehren aus, gab Lehrgänge für Schiedsrichter und Polizisten und unterrichtete an Schulen und auf dem Reiterhof. Ein Standbein blieb aber immer im Kloster, das war dem Bruder wichtig.
Aufbau der Pflegestation
Im Kloster hat sich Buchkremer ab 1983 um die Pflege von älteren Oblatenmissionaren gekümmert und eine eigene Pflegestation aufgebaut. Es gab 14 Betten, eine Kapelle und sein Zimmer hatte er auch auf Station. So war er auch nachts erreichbar. Die Arbeit auf der Pflegestation hat ihm gut gefallen: „Ich habe alles gemacht, habe mir aber nicht alles gefallen lassen.“ Und so riskiere er heute nicht mehr so eine dicke Lippe.
Rückblickend sei Bruder Peter Buchkremer zufrieden mit seinem Leben. Auch heute ist der 91-jährige noch viel unterwegs. Ob mit dem Fahrrad oder in der Backstube: Still sitzen und Däumchen drehen, das ist nicht sein Ding. „Ich lebe, deswegen muss ich auch mitnehmen, was auf mich zukommt.“