Stefan Obergfell
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„Ohne die Unterstützung der Mitbrüder wäre vieles gar nicht machbar gewesen“

Bis heute begleitet Stefan Obergfell sein Primizspruch: 

"

Befiehl dem HERRN deinen Weg, vertrau ihm - er wird es fügen. 

Psalm 37,5

Das Vertrauen auf Gott und das Leben in der Gemeinschaft haben den Oblatenmissionar geprägt.

Obergfell wuchs im Brigachtal am Rande des Schwarzwalds in einer religiösen Familie auf. Der Glaube spielte für ihn schon immer eine wichtige Rolle. Doch berufsprägend wurde er zunächst nicht. Nach der Realschule wurde er Drucker. Privat trat er der Kolpingfamilie bei. „Das Vorbild Adolf Kolpings, auch ein Spätberufener, war für mich sehr wichtig.“ 

Doch nach neun Jahren im Beruf hatte Obergfell den Eindruck: „Der Horizont ist mir verschlossen.“ Sein Onkel, ein Pallottiner, empfahl ihm, das Abitur nachzumachen. Obergfell war damals 27 und er suchte ein Studienheim. Er wünschte sich eines, das von einem Orden betrieben wurde. „Die geistliche Prägung von Ordensleuten hat mich immer beeindruckt.“ So kam er ins Nikolauskloster. Nach dem erfolgreichen Abitur war dann für ihn klar, bei den Oblaten eintreten zu wollen. 

"vom Druck zur Verkündigung des Wortes.“  

Die Oblatenmissionare sandten ihre Scholastiker damals nach Mainz an die Gutenberg-Universität – das fand Obergfell als ehemaliger Drucker sehr passend. „Für mich war das ein kongruenter Weg vom Druck zur Verkündigung des Wortes.“ 

Nach der Priesterweihe am 5. Dezember 1999 war er zunächst Kaplan in München, später Schulseelsorger in Schiefbahn. Im Anschluss wurde er Superior in Hünfeld. „Die große Kommunität hat mir dabei sehr geholfen, innerlich zu durchdringen, was es heisst, in Gemeinschaft Oblate zu sein.“ Von 2006 bis 2012 war er für die Priesterausbildung in Lahnstein zuständig. 2012 ging es nach Kronach als Rektor. 2013 wurde er Provinzial. Seit 2019 lebt er im Oblatenkloster in Maria Taferl in Österreich.

Seine Zeit als Provinzial fand Obergfell herausfordernd. „Ohne die Unterstützung der Mitbrüder wäre vieles gar nicht machbar gewesen.“ In seine Zeit fallen etwa die Schließungen der Oblatenklöster in Mainz und in Maria Engelport. „Aber die Perspektive war für mich wichtig. Der Weggang von Mainz nach Hünfeld eröffnet neue Möglichkeiten. So wurde das Bonifatiuskloster gestärkt. Und es hat sich eine neue Perspektive in Mainz-Finthen gezeigt.“

„Zu euch nach Maria Taferl kann man kommen.“

In Maria Taferl ist Obergfell derzeit Pfarrer, Rektor und Ökonom. Dort erlebt er die Frage von Nähe zu den Menschen noch einmal sehr unmittelbar als Präsenz vor Ort. „Wir Oblaten machen die Erfahrung: Die Menschen kommen von weit her und brauchen ein seelsorgerisches Gespräch. Da meldet sich jemand auch außerhalb der regulären Zeiten. Zusammen mit den Mitbrüdern können wir das leisten.“ Seit 12 Jahren bieten die Oblaten in Maria Taferl zuverlässig Gottesdienste zur gleichen Zeit an. Das präge sich bei den Menschen ein. Sie sagten: „Zu euch nach Maria Taferl kann man kommen.“ Diese Zuverlässigkeit ist für Obergfell etwas sehr oblatisches. 

Im Laufe seines Lebens habe sich immer wieder gezeigt: Die Entscheidung für die Gemeinschaft sei richtig gewesen. Für diesen Orden sei er bestimmt. 

"Die Menschen kennenlernen und von ihnen lernen"

„Die Nähe zu den Menschen ist für mich ein entscheidender Punkt der Oblatenberufung. Nähe, das heisst: die Menschen kennenlernen und von ihnen lernen. Die Frage für mich ist: Was haben uns die Menschen als Gemeinschaft zu sagen?“